Psychotherapeut / in – Ein Überblick

[toc]Therapeuten und deren Arbeit: Der Begriff des Therapeuten stammt aus dem Altgriechischen (threapeutés) und bedeutet einerseits soviel wie „Diener“ oder „Wärter“, anderseits aber auch „Pfleger“. Heute wird der Begriff des Therapeuten dazu verwendet, um jemanden zu bezeichnen, der einen Heilberuf ausübt oder ein ganz spezielles Heilverfahren anwendet. Dementsprechend können generell Ärzte Therapeuten sein, meist spricht man jedoch in Verbindung mit der Psychotherapie von einem Therapeut/einer Therapeutin. Auch in der Physio-, der Musik-, der Kunst-, der Ergo- und weiteren spezialisierten Heilverfahren spricht vom Behandelnden als Therapeut/Therapeutin. In vielen Fällen geht dabei jedoch zumindest in Grundzügen eine Anwendung psychologischer oder psychotherapeutischer Heilverfahren einher.

Die Problematik der Bezeichnung „Therapeut/Therapeutin“

[pullquote]Informationen zu den Themen:

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Gerade in Deutschland ist die Bezeichnung „Therapeut/Therapeutin“ nicht unproblematisch. Die Bezeichnung „Therapeut/Therapeutin“ allein ist nämlich nicht gesetzlich geschützt. Somit ergeben sich in bestimmten Fällen Situationen, in denen Patienten oder Klienten in die Irre geführt werden können, wenn von Therapeuten die Rede ist. Die Problematik besteht dabei darin, dass Berufsstände wie etwa „Wellnesstherapeuten“, „Kosmetiktherapeuten“ oder Ähnliche den Eindruck eines abgeschlossenen Studiums oder einer bestimmten medizinischen Kompetenz vermitteln. Tatsächlich ist diese in diesen speziellen Fällen jedoch nicht zwangsläufig erforderlich.

Demgegenüber stehen jedoch geschützte Therapeuten Begriffe, zu denen folgende Berufsstände zählen:

  • Ärzte
  • Heilpraktiker
  • Psychotherapeuten
  • Musik- und Kunsttherapeuten
  • Logopäden
  • Ergotherapeuten
  • Physiotherapeuten

Ist von einem Therapeut/einer Therapeutin in einem der genannten Berufsstände die Rede, so geht damit zwangsläufig ein abgeschlossenes Studium und/oder eine bestimmte mehrjährige Fachausbildung und somit auch eine bestimmte fachliche Kompetenz einher. Im Gegensatz zur frei nutzbaren und ungeschützten Bezeichnung „Therapeut/Therapeutin“ sind die aufgelisteten Benennungen geschützt und dürfen nur von Therapeuten genutzt werden, die tatsächlich einem der genannten Berufsstände angehören und die entsprechenden, erforderlichen Ausbildungen absolviert haben.

Therapeuten im deutschsprachigen Ausland

In Österreich verhält sich die Gesetzeslage beispielsweise anders und viel eindeutiger. So wird dort nur als Therapeut/Therapeutin bezeichnet, wer eine Psychotherapie Zusatzausbildung an einem der dort zugelassenen Institute absolviert hat und bestimmte Themenbereiche erfolgreich abgeschlossen hat. So gehört etwa auch die „Selbsterfahrung“ zu den notwendigen Bestandteilen der Ausbildung der Therapeuten.

Die Aufgaben der Therapeuten

Therapeuten, respektive Psychotherapeuten, arbeiten in Deutschland auf verschiedene Art. Sie können eine eigene Praxis betreiben oder auch als Therapeut/Therapeutin von einer Klinik angestellt werden. Darüber hinaus steht es ihnen offen, auch in der Forschung oder der universitären Lehre tätig zu werden. Als ausübende/-r Therapeut/Therapeutin bestehen die Aufgaben darin, Diagnose über psychische und/oder kognitive Erkrankungen zu stellen und die Patienten anhand verschiedener möglicher und gegebenenfalls individuell zugeschnittener Therapien zu behandeln.

Verschiedene Therapieformen für individuelle Bedürfnisse

Jede Psychotherapie sollte ganzheitlich auf den jeweiligen Menschen abgestimmt sein. Hierbei ist es definitv möglich, sich als Therapeut bei verschiedenen Therapieformen zu bedienen und diese miteinander zu kombinieren.
Nur, wenn individuell entschieden wird, welche Ansätze dem Patienten helfen, kann eine Psychotherapie hilfreich sein.

Auf den folgenden Seiten haben wir die wichtigsten Therapieformen zusammengefasst und verständlich erläutert, so dass Sie sich ein umfassendes Bild über die verschiedenen Möglichkeiten einer Therapie machen können.

Unterschiedliche Therapieformen mit unterschiedlichen Ansätzen

Während die Gesprächstherapie prinzipiell die Grundlage einer jeden psychologischen Behandlung ist, haben sich im Laufe der Jahre viele unterschiedliche Anwendungsformen herauskristallisiert. Weiterhin bekannt sind beispielsweise die Verhaltenstherapie, die Gestalttherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Therapie und und die systemische Therapie. Aufbauend auf der Gesprächstherapie werden dem Therapeuten hier funktionierende Werkzeuge in die Hand gegeben, mit denen er zielgerichtet arbeiten kann.

Bei der Psychotherapie handelt es sich um psychologische Verfahren, die gegebenenfalls in Verbindung mit einer Medikamentenvergabe erfolgen. Behandelt werden mit der Psychotherapie psychische, aber auch psychosomatische Krankheiten, sowie Verhaltensstörungen und Zustände des Leidens. Um einen größtmöglichen Erfolg zu erreichen, werden verschiedene Formen der Psychotherapie angeboten. Hierzu gehören unter anderem die Verhaltenstherapie und die Tiefenpsychologie. Viele der ursprünglichen Methoden wurden inzwischen weiterentwickelt und spezialisiert, sodass immer neue Möglichkeiten der Behandlung hinzukommen.

Wer darf eine Psychotherapie durchführen?

Generell sind die Berechtigungen zur Psychotherapie-Ausübung in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich geregelt. In Deutschland darf eine Psychotherapie nur von einem psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten durchgeführt werden. Gleichzeitig dürfen auch Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und Heilpraktiker, die eine spezielle Psychotherapie-Zusatzausbildung genossen haben, eine Psychotherapie mit dem Patienten absolvieren.

Folgende Therapieformen gibt es in Deutschland:

  • Die analytische Psychotherapie (Psychoanalyse, Individualpsychologie, analytische Psychologie, Gruppenpsychoanalyse)
  • Die tiefenpsychologische Psychotherapie (Hypnosepsychotherapie, Katathym-Imaginative Psychotherapie)
  • Humanistische Psychotherapie (Gesprächspsychotherapie)
  • Klassische Psychotherapie (Verhaltenstherapie)
  • Kognitive Psychotherapie
  • Systemische Psychotherapie

Die Verhaltenstherapie

Viele Menschen leiden unter einer psychischen Störung, weil sie ein grundverkehrtes Verhalten an den Tag legen, welches sie im Laufe der Jahre erlernt haben. Um ein psychisches Gleichgewicht zu erreichen, kann die Verhaltenstherapie durchgeführt werden. Bei dieser wird an der Veränderung der sozialen Umgebung und Interaktion gearbeitet. Bestimmte Fähigkeiten, die zu einer Selbstregulation beitragen sollen, werden durch Ausbildung und Förderung im Rahmen einer Verhaltenstherapie erlernt. Viele Betroffene neigen beispielsweise dazu, stets negative Gedanken zu haben. Mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie soll erreicht werden, dem Patienten seine Gedanken verständlich zu machen. Ist dies gelungen, kann daran gearbeitet werden, die Gedanken zu korrigieren und das Verhalten hierdurch zu verändern, und zwar mit Hilfe logischer Denkprozesse.

Die Tiefenpsychologie

Die Tiefenpsychologie ist darauf spezialisiert, unbewusste Motivationen und Konfliktsituationen zu verändern. Viele Patienten haben beispielsweise in ihrer Kindheit verschiedene Verhaltensweisen erlernt, die immer wieder zu Problemen führen können. Diese werden in der Tiefenpsychologie erforscht, um sie anschließend abzuschwächen oder gar komplett aufzulösen.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie basiert grundsätzlich auf der Theorie der Psychoanalyse. Ergänzt wird die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie darüber hinaus durch die Neopsychoanalyse, die sich als Weiterentwicklung der ursprünglichen Psychoanalyse versteht. Die gängige Abkürzung der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie in der Literatur sowie auch in der Alltagssprache lautet TP, bzw. TfP. Diese Form der Psychotherapie widmet sich unter anderem verstärkt der Verminderung von Symptomen und verzichtet dabei auf eine detaillierte Analyse der Lebensgeschichte bzw. Problementwicklung des Patienten. Somit behandelt die tiefenpsychologisch fundierte Psychoanalyse in erster Linie aktuelle Themen, die den Patienten sowie seine individuelle Problematik betreffen.

Tiefenpychologisch fundierte Psychotherapie: Eine Begriffsklärung

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine psychologische Therapieform, die auf den Annahmen der Tiefenpsychologie beruht. Hier muss insbesondere die Bedeutung des Präfix‘ „Tief-“ erläutert werden. Die Tiefe verweist einerseits auf das Unbewusste, das bildlich gesprochen als tief verborgener Teil der Seele betrachtet wird. Gleichzeitig verweist die Tiefe dabei aber auch auf eine zeitliche Ebene – es wird damit verdeutlich, dass längst zurückliegende Ereignisse, etwa aus der Kindheit, sich auf das aktuelle Seelenheil auswirken können. Insbesondere auf diesen Annahmen fußt die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Der Unterschied der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie zur klassischen Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie greift viele Element der klassischen Psychotherapie auf, modifiziert diese aber aufgrund weiterführender Annahmen und anderer Fokussierungsrichtungen.

So findet eine Therapiesitzung im Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie maximal eimal – statt mehrmals wöchentlich statt. Die Sitzungen werden bewusst im Sitzen – statt wie klassisch im Liegen abgehalten. Zudem sieht diese Therapieform eine geringe Anzahl an Therapiestunden vor.

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie richtet ihren Fokus zudem stärker auf die Gegenwart als auf die Aufarbeitung eines Lebens- und somit auch eines Problemverlaufs, bzw. dessen Entwicklung.

Ziel der tiefenpsychologisch fundierten Psychoanalyse

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie möchte – im Vergleich zur klassischen Psycho-, bzw. im Vergleich zur Verhaltenstherapie – in einen knapper gesteckten zeitlichen Rahmen zu weniger hoch gesteckten – oder anders definierten Zielen gelangen. So hat sie sich beispielsweise zur Aufgabe gemacht, auftretende Symptome zum mindern statt eine Persönlichkeit von Grund auf zu ändern. Damit geht allerdings auch eine weniger umfangreiche Einsicht in die inneren Konflikte des Patienten einher. Gleichzeitig konzentriert sich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie auf die Gegenwart und den aktuellen Zustand der Person sowie ihrer Probleme, statt zunächst einen langwierigen Problemverlauf zu erörtern.

Allgemein kann das Ziel der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie folgendermaßen zusammengefasst werden: Ohne zeitlich zu sehr in die Tiefe zu gehen, sollen die Ursachen der Probleme des Patienten geklärt werden, um somit seine Beschwerden zu mindern, statt sein Verhalten direkt zu beeinflussen.

Die Hypnosetherapie

Die Hypnosetherapie wird in Deutschland lediglich in Einzelfällen angewandt, und zwar nur dann, wenn der Patient bereits erwachsen ist. Durchgeführt werden darf diese Form der Psychotherapie lediglich von einem Arzt oder einem psychologischen Psychotherapeuten, welcher über eine Abrechnungsgenehmigung verfügt.

Die Kosten für die Psychotherapie

Generell hat der Patient einen Anspruch auf eine Psychotherapie, sodass die Kosten hierfür von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Meist sind die jährlichen Psychotherapiestunden jedoch begrenzt.

[pullquote]Informationen zu den Themen:

[/pullquote]Ist der Patient hingegen privat krankenversichert, muss eine entsprechende Kostenübernahme im Vertrag geregelt werden. Deshalb sollte man bereits vor Vertragsabschluss darauf achten, ob die Kosten für die Psychotherapie von der jeweiligen privaten Krankenversicherung getragen werden und falls ja, in welcher Höhe.

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