Musiktherapie Ausbildung
Musiktherapie Ausbildung
[pullquote]⇒ Direkt zu allen Angeboten für die Musiktherapie Ausbildung[/pullquote]Um eine Ausbildung zum Musiktherapeuten durchzuführen, gibt es verschiedene Wege. Die wahrscheinlich bekannteste ist die Ausbildung über staatlich anerkannte Fachschulen. Hier gibt es die Möglichkeit, auch für Quereinsteiger, die Musiktherapie Ausbildung innerhalb eines Jahres zu durchlaufen. Da diese Ausbildung an Fachschulen sehr intensiv durchgeführt wird und auch therapeutische Grundlagen vermittelt werden, ist meist keine musikalische oder therapeutische Vorbildung notwendig. Um jedoch in dem vielfältigen Bereich der Musiktherapie tätig sein zu können, ist die Vorbildung als Pädagoge, Therapeut oder Mediziner sinnvoll. Aus diesem Grund ziehen Therapeuten mit entsprechender fachlicher Vorbildung ein Studium zum Musiktherapeuten vor. Die Ausbildungsinhalte sind nahezu identisch, die Ausbildungsverordnung gilt sowohl für das Studium als auch für die Ausbildung an einer Berufsfachschule oder einem privaten Ausbildungsinstitut.
Die Musiktherapie Ausbildung beinhaltet alle Facetten der therapeutischen Wirkungsweise von Musik. Der Musik- und Klangtherapeut erlernt nicht nur die Grundlagen der Musiktherapie und die Wirkung einzelner Musikinstrumente oder der Stimme auf die seelische und körperliche Gesundheit des Menschen. Auch therapeutische Instrumente, wie die Erstellung eines musikalischen Seelenbildes oder die Möglichkeiten, Stimmungen mit der Musik auszudrücken, gehören zum Ausbildungsinhalt. Daneben werden die verschiedenen Elemente der Musiktherapie vermittelt. So gehört zur Musiktherapie Ausbildung auch die Tanztherapie, die Stimmbildung und deren Einsatz zu therapeutischen Zwecken. Zudem werden die unterschiedlichen Elemente in ihrem Einsatz in der Einzel- oder Gruppentherapie beleuchtet.
Selbstverständlich ist es nicht nur die Musik, die die Arbeit des Musik- und Klangtherapeuten bestimmt. Das Wissen um seelische Erkrankungen, um psychische Vorgänge und die geeigneten Therapieformen in der Musiktherapie gelten als elementares Grundwissen. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken, wie zum Beispiel dem Autogenen Training, sind Bestandteile der Ausbildung. Oftmals werden in der Praxis verschiedene Elemente aus der Entspannung und der Musiktherapie vermischt eingesetzt. Die optimale Zusammensetzung der verschiedenen Elemente müssen im Rahmen der Musiktherapie Ausbildung erlernt werden. Dazu gehört auch, dass Coachings durchgeführt werden, denn die Auswirkungen von musiktherapeutischen Erlebnissen werden im Anschluss in der Regel professionell ausgewertet.
Der Beruf besteht nicht nur aus der praktischen Arbeit am Patienten. Die rechtlichen Bestimmungen, denen der Musik- und Klangtherapeut unterliegt und das Wissen um Abrechnung und Organisation sind ein wesentlicher Bestandteil, um den Beruf ausüben zu können. Da Musiktherapeuten auch mit psychologischen Notfällen konfrontiert werden und die Erlebnisse in der Musiktherapie zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen können, müssen Musiktherapeuten erlernen, welche Notfallmaßnahmen in einem solchen Fall zu ergreifen sind. Wenn Dank der Musiktherapie ein Durchbruch bei einer seelischen Erkrankung erzielt wird, muss der Therapeut den Patienten angemessen leiten, unterstützen und schützen können.
Musiktherapie Studium
Elemente, die für die praktische Arbeit mit dem Patienten von großer Bedeutung sind, nehmen auch während des Studiums einen großen Raum ein. Hierzu gehört vor allem die Möglichkeit, die einzelnen Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele an sich selbst zu testen. Das Selbsterleben ist, wie auch im Bereich der Psychotherapie, ein wesentlicher Bestandteil, um im Berufsalltag die geeignete Therapie für die jeweilige Erkrankung zu finden.
Die theoretische Ausbildung befasst sich stark mit der Geschichte der Musiktherapie und mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zu den Themen Musiktherapie, ganzheitliche Therapie und Psychotherapie vorliegen. Dazu gehört, auch dass aus den Studenten Therapeuten gebildet werden, die in der Lage sind, eine Einzel- oder Gruppentherapie souverän zu leiten und doch Empathie für die Patienten zu empfinden. Dies wird in Kursen, Seminaren und durch Supervision während des gesamten Studiums erreicht. Die praktischen Aspekte der Ausbildung werden durch Musikkurse erreicht, in denen die Praktiken der Musiktherapie ausführlich trainiert werden. Hierzu gehört neben des Erlernens von musiktherapeutischen Maßnahmen vor allem das Erlernen und Üben von Instrumenten und der Gesang.
Anders als bei einer Ausbildung an der Fachschule gibt es beim Musiktherapiestudium auch eine praxisbezogene Ausbildungsreihe. Die Studenten führen während des Studiums Praktika durch, in denen sie die Musiktherapie anwenden. Dabei haben sie die Gelegenheit, Fallbeispiele kennenzulernen, Patienten mit unterschiedlichen Beschwerden zu behandeln und die Wirkungsweise von Musiktherapie in der Praxis zu erleben. Die behandelten Patientenfälle werden von Supervisoren überwacht und müssen dokumentiert werden. Auf diese Weise erhalten die Studenten während des Musiktherapiestudiums bereits einen Ausblick auf die organisatorische Arbeitsweise in der Praxis.
Das Studium des Musiktherapeuten wird mit dem Bachelorabschluss beendet. Dieser Abschluss ist in Europa und den USA anerkannt. Die meisten Musiktherapeuten, die eine Universitätsausbildung genossen haben, arbeiten in Kliniken als Musiktherapeut. Aus diesem Grund wird die praktische Ausbildung meist in psychologischen oder psychosomatischen Krankenhäusern durchgeführt. Nach dem Studium ist eine Promotion oder ein weiterführendes Studium im Bereich der gestalterischen Therapie möglich.
Interview mit einem promovierten Musiktherapeuten zum Thema Musiktherapie Ausbildung
Redaktion: Erst einmal würde unsere Leser sicher folgendes interessieren: Sie sind ja promovierter Musiktherapeut. Wie naben sie Ihre Ausbildung gemacht?
Dr. Bäcker: Das ist jetzt nicht repräsentativ! Zu der Zeit als ich mich für Musiktherapie interessierte, gab es in Deutschland genau einen Pilot-Studiengang Musiktherapie. Ansonsten gab es in Deutschland keine einzige Ausbildungsmöglichkeit. Dieser Studiengang war in Heidelberg. Mein Werdegang war aber anders. Ich habe zunächst Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Musiktherapie studiert. Das war in Düsseldorf möglich. Dabei
habe ich dann viele Praktika im Bereich Musiktherapie absolviert, u. a. Arbeit mit behinderten Menschen, mit Verhaltensauffälligen. Ich habe so die Praxis kennen gelernt. Ich habe dann, nach dem Studium zunächst mit behinderten Menschen gearbeitet und später dann in der Erwachsenen-Psychiatrie. Ich hatte nach Abschluss des Sozialpädagogik Studiums auch noch Psychologie, später Pädagogik in Duisburg studiert, da ich wusste, dort ist ein Professor, der auch wichtige Literatur zu Musiktherapie verfasst hatte. Das war Porf. Dr. Robert Linke. Hier habe ich dann auch promoviert.Redaktion: Dann haben Sie ja im Grunde eine sehr umfassende akademische Ausbildung, gleichzeitig viele Praktika gemacht und letztlich auch noch promoviert. Das ist ja sehr umfangreich. Wie ist das denn heutzutage? Kann man Musiktherapie auch in kompakterer Form erlernen? gibt es heute mehr Studiengänge als damals?
Dr. Bäcker: Ja, auf jeden Fall. Es gibt heute meines Wissens nach zumindest Studiengänge in Heidelberg, in Hamburg, in Münster, also auch an unterschiedlichen Orten eine Möglichkeit Musiktherapie zu studieren. Bei allen Studiengänge gibt es ein Aufnahmeverfahren. Es geht dabei um die Fähigkeiten im Musik-Bereich. Als Musiktherapeut braucht man natürlich schon ein gewisses Handwerkszeug. Auch wenn man das Gebiet spannend findet, so muss man doch eine musikalische Qualifikation haben in irgendeiner Weise. Das heißt, man kann Musiktherapie auch als Zweitstudium angehen, wenn man z. B. Musik studiert hat, oder auch wenn man Lehramt für Musik studiert und bereits die Zwischenprüfung abgelegt hat. Es gibt also viele unterschiedliche Modelle, wie man zur Musiktherapie kommt. Aber was natürlich immer wichtig ist, ist die
musikalische Grundausbildung.Redaktion: Dann ist es eher etwas leichter mit einer Ausbildung im Musik-Bereich in die Musiktherapie Ausbildung zu gehen, als mit einer therapeutischen bzw. psychologischen oder pädagogischen Ausbildung? Gibt es den für letztere Gruppe eine weitere Möglichkeit?
Dr. Bäcker: Es gibt natürlich auch Möglichkeiten, Aufbaustudiengänge zu absolvieren. Grundsätzlich geht es aber tatsächlich auch um das musikalische Handwerkszeug, auch wenn man Psychologie oder Pädagogik studiert hat. Deshalb würde ich schon sagen, dass es im Moment leichter ist, als Musiker die Ausbildung zu machen. Man müsste z. B. als Pädagoge dann ziemlich viel Musik studieren während der Ausbildung, was einen erheblichen Aufwand bedeutet, aber sicher auch nicht unmöglich ist.
Redaktion: Also, auf den Punkt gebracht: Man muss schon Noten lesen können um Musiktherapeut zu werden?
Dr. Bäcker: Eigentlich ja! Grundsätzlich Ja. Ob man es dann tatsächlich so ausführlich in der Praxis braucht, ist die andere Frage. Für die Ausbildung gehört es auf jeden Fall zum Grundwissen.
Redaktion: Wie ist es mit möglichen Arbeitsfeldern eines Musiktherapeuten. Sie arbeiten ja in einer Erwachsenen-Psychiatrie. Gibt es denn noch andere Anwendungsfelder, wo Musiktherapeuten arbeiten können?
Dr. Bäcker Ja, da gibt es den pädagogischen Bereich, z . B die Arbeit mit behinderten Kindern. Aber auch in Schulen arbeiten Musiktherapeuten. Auch kann man an Musikschulen arbeiten. Dort geht es ja nicht nur um das Lernen am Instrument. Es werden dort teilweise auch musiktherapeutische Angebote gemacht. Dann natürlich auch in REHA-Kliniken, oder auch in Hospizeinrichtungen. Da ist das Feld schon relativ groß. Auch kann musiktherapeutisch mit traumatisierten Patenten gearbeitet werden, das findet man z. B. auch im ehemaligen Jugoslawien. Insgesamt ist es bei Kindern und Jugendlichen meiner Erfahrung nach etwas
schwerer einen musiktherapeutischen Ansatz zu verwirklichen als bei Erwachsenen, aber Musiktherapie ist bei Menschen jeden Alters anwendbarRedaktion: Das haben Sie uns einen guten Überblick gegeben. Auch interessant zu sehen, wie ein Quereinstieg in die Musiktherapie Ausbildung aussehen kann. Vielen Dank für das Interview und die ausführlichen Informationen!
Dr. Bäcker: Gerne!
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