Schilddrüsenunterfunktion … häufig mit einer Depression verbunden

Es ist nicht nur wichtig auszuschliessen, dass keine psychische Störung ein wesentlicher Auslöser einer somatischen Erkrankung ist, sondern auch anders herum! Es gibt einige somatische Erkrankungen die Eindeutig einen Einfluss auf die Psyche haben. Es zeigt sich in der Praxis, dass häufig Depression vorliegen, ein wesentlicher Möglicher somatischer Auslöser kann dabei eine Schilddrüsenunterfunktion sein. Rund ein Drittel aller Deutschen leidet einmal in seinem Leben uner einer depressiven Episode. Grund genug sich einmal ausführlich mit dem Thema Schilddrüsenunterfunktion zu beschäftigen …

Im Körper des Menschen sind verschiedene Organe für die Bildung von Hormonen verantwortlich. Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten und auch größten Organe im menschlichen Körper, die Hormone produzieren. Durch die Schilddrüsenhormone wird der Stoffwechsel des Menschen gesteuert. Den hormonellen Impuls zur Hormonbildung erhält die Schilddrüse durch die Hirnanhangdrüse, die Hypophyse. Die Hormone, die in der Schilddrüse gebildet werden, sind zum einen Thyroxin und Trijodthyronin. Beide Hormone sorgen für die Wärmeentwicklung, den Verbrauch von Sauerstoff und die Aufnahme von Kohlenhydrate im Körper. Das Hormon Trijodthyronin sorgt zudem für die Reifung von Knochen und Gehirn bei Säuglingen und Kleinkindern. Wenn die Schilddrüse zu wenig dieser Hormone produziert spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. Das die beiden Hormone maßgeblich für den Stoffwechsel des Menschen verantwortlich sind, führt eine Schilddrüsenunterfunktion dazu, dass der Stoffwechsel langsamer arbeitet und die Leistungsfähigkeit des Patienten abnimmt.

Für eine Schilddrüsenunterfunktion sind mehrere Auslöser möglich. Zum einen kann diese Unterfunktion schon angeboren sein. Zum anderen kann sie im Laufe des Lebens, durch Zerstörung oder Entfernung von Schilddrüsengewebe entstehen. Zudem kann eine Störung der Hirnanhangdrüse zu einer Unterfunkion der Schilddrüse führen. Hier schüttet die Hirnanhangdrüse zu wenig von dem Hormon aus, dass die Arbeit der Schilddrüse steuert. Wird die Schilddrüsenunterfunktion durch eine Schädigung hervorgerufen, kann dies mehrfache Ursachen haben. So sind Bestrahlungen, Autoimmunkrankheiten oder auch Entzündungen und Operationen ursächlich für eine Schilddrüsenschädigung verantwortlich. Auch einige Medikamente schädigen die Schilddrüse, so dass es dann in der Folge zu einer Unterfunktion kommen kann.

Etwa 1% der Bevölkerung leidet an einer Schilddrüsenunterfunktion, damit zählt diese Erkrankung zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion zu schweren geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen führen. Wird die Schilddrüsenunterfunktion durch die Gabe von Hormonen behandelt, besteht keine gesundheitliche Einschränkung und die Entwicklung von Kindern verläuft normal. Bei Erwachsenen steuern die Schilddrüsenhormone unter anderem auch den Auf- und Abbau von Cholesterin sowie die Bildung von Glukose. Zudem werden mit den Hormonen auch der Fettverbrauch bei alltäglichen Arbeiten, also der sogenannte Grundumsatz gesteuert. Eine Schilddrüsenunterfunktion sorgt dafür, dass dieser Grundumsatz nicht korrekt festgelegt wird und zu wenig Fett in Energie umgewandelt wird.

Die wenigsten Menschen wissen, dass sie an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Meist gehen die Menschen erst zum Arzt, wenn sich der typische Kropf bildet, eine Vergrößerung der Schilddrüse, die am Hals gut sichtbar ist. Da eine Schilddrüsenunterfunktion ähnliche Symptome haben kann, wie eine Depression, wird eine Unterfunktion der Schilddrüse oftmals nicht erkannt. Viele Ärzte oder Therapeuten klären vor Beginn einer Psychotherapie ab, ob eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, bevor sie mit der Therapie einer Depression oder der Gabe von Antidepressiva beginnen.

Schilddrüsenunterfunktion Symptome

Die Schilddrüse ist verantwortlich für die Bildung von zwei Hormonen, die den Stoffwechsel steuern und für die Entwicklung des Knochenbaus und des Gehirns zuständig sind. Wenn die Schilddrüse an einer Unterfunktion leidet, also zu wenig Hormone ausschüttet, merkt man dies an verschiedenen Symptomen. Vor allem die Bildung eines Kropfes, des Anschwellens der Schilddrüse unter der Haut, ist ein besonders gut sichtbares Zeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion in fortgeschrittenem Stadium. Doch auch schon vorher kann man an vielen vitalen Symptomen eine Unterfunktion der Schilddrüse erkennen.

In vielen Fällen ähneln die Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüse denen einer leichten oder mittelschweren Depression. Aus diesem Grund werden viele Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion irrtümlich wegen einer Depression behandelt. Da die Hormone des Schilddrüse den Stoffwechsel steuern, stellen sich bei einer Unterfunktion die typischen Merkmale einer Stoffwechselstörung ein. So fühlen sich Patienten ständig müde, sind geistig und körperlich weniger Leistungsfähig und haben starke Konzentrationsschwierigkeiten. Bei Frauen treten zudem häufig Zyklusstörungen auf und es kann zu Störungen der Libido oder der Potenz kommen. Zusammen mit einer allgemeinen Antriebslosigkeit wird die Unterfunktion oft mit einer Depression verwechselt.

Der Stoffwechsel ist für viele Reaktionen des Körpers verantwortlich. Ist dieser durch eine Unterfunktion der Schilddrüse gestört, merken Patienten dies oftmals an der Änderung des Erscheinungsbildes. Die Hautbeschaffenheit verschlechtert sind, wird schuppig oder trocken und das Haar wird zunehmend glanzlos und brüchig. Zudem kommt es zu einer oft erheblichen Gewichtszunahme, da die Fettreserven nicht ausreichend in Energie umgewandelt werden. Auch Pulsschlag und Herzfrequenz von Patienten sind verlangsamt, die Sprache verändert sich, die Reaktion der Muskeln wird verlangsamt. Zudem wird der Patient zunehmend anfälliger für Infektionen. Zudem leiden viele Patienten an starken, häufig auftreten Muskelkrämpfen, da diese nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Auch Verstopfungen oder ein übermäßiges Kälteempfinden sind typische Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüse.

Nicht nur bei Erwachsenen, auch bei Kindern tritt die Schilddrüsenunterfunktion auf. Während dies bei Erwachsenen meist durch eine Schädigung der Schilddrüse passiert, ist eine Unterfunktion bei Säuglingen und Kleinkindern oftmals angeboren. Typische Symptome für eine Schilddrüsenunterfunktion bei Kindern sind ein vermindertes Wachstum, eine schlechte geistige Entwicklung und das späte Einsetzen der Pubertät. Da die Schilddrüsenhormone die Reifung des Skelettes und des Gehirns steuern, sind Kinder, die an einer Unterfunktion leiden, meist kleiner als andere Kinder im selben Alter und auch ihre Intelligenz ist herabgesetzt. Da die Gehirnentwicklung auch für die Bildung des Sprachzentrums verantwortlich ist, haben die meisten Kinder mit einer Unterfunktion der Schilddrüse eine Sprachstörung.

Schilddrüsenunterfunktion Behandlung

Bei der Schilddrüsenunterfunktion werden die Hormone, die den Stoffwechsel ankurbeln, nicht mehr oder in nicht ausreichendem Maße gebildet. Die Folge davon ist, dass sowohl der Stoffwechsel als auch die Abwehrmechanismen nicht ausreichend funktionieren können. Neben Leistungs- und Konzentrationsschwäche, der Anfälligkeit für Infekte und einer Vielzahl von Beschwerden, die aus dem langsameren Stoffwechsel resultieren, gehört auch die Depression zu den Symptomen, die durch eine Unterfunktion der Schilddrüse entstehen. Ausgelöst wird eine Unterfunktion entweder durch einen Defekt der Schilddrüse bei der Geburt oder durch eine Schädigung der Schilddrüse durch viele Faktoren, wie Medikamente, Operationen oder Entzündungen.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird eines der Hormone Thyroxin und Trijodthyronin nur in unzureichendem Maße gebildet. Um dieses Hormondefizit auszugleichen, die Schilddrüsenunterfunktion also effektiv zu behandeln, kann ein Arzt nur durch die Gabe des Hormons in Tablettenform das Gleichgewicht wieder herstellen. Da eine Schilddrüse sich von einer Schädigung nicht erholt, ist bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ein lebenslanges Einnehmen der Tabletten angezeigt. Um die korrekte Dosis des benötigten Hormons Thyroxin zu bestimmen, ist es notwendig, dass zuvor die Hormonkonzentration im Blut nachgewiesen wird. Entsprechend wird dann die Medikamentendosis bestimmt, die in jedem Fall einzuhalten ist. Nur wenn ausreichende Mengen des Hormons im Blut vorhanden ist, kann der Stoffwechsel einwandfrei funktionieren.

Bei der Behandlung ist wichtig, dass die Tablette vor dem Frühstück eingenommen wird. Nach einer Operation an der Schilddrüse nehmen viele Patienten Kalzium zu sich – dieses Mineral verhindert jedoch die Aufnahme des Hormons. Aus diesem Grund sollten weitere Medikamente oder Nahrungsergänzungen mit großem zeitlichen Abstand zum Hormonpräparat eingenommen werden. Dies gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel, die vom Patienten oft zusätzlich zu den verschriebenen Hormonpräparaten eingenommen werden. Eine Alternative zur Hormontherapie ist nicht bekannt, die alternative Medizin hat keine Möglichkeit, die fehlenden Hormone im Körper zu ersetzen. Patienten, die durch ein Hormonpräparat wegen einer Unterfunktion der Schilddrüse behandelt werden, müssen die Tabletten ihr Leben lang konsequent einnehmen. Hormone werden im Körper nicht eingelagert, so dass es bei Absetzen der Therapie zu einem erneuten Hormondefizit im Körper kommt.

Eine Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion kann jedoch zusätzlich zu einem Hormonpräparat auch durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt werden. Vor allem jodhaltige Lebensmittel, wie Seefisch oder Milch- und Molkereiprodukte helfen dabei, die Arbeit der Schilddrüse zu unterstützen. Natürlich können diese Nahrungsmittel die medikamentöse Behandlung nicht ersetzen. Sie helfen jedoch dabei, die Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüse zu lindern und eine Verbesserung des Allgemeinzustands herzustellen. Wer durch die Ernährung keine ausreichende Jodzufuhr sicherstellen kann, hat die Möglichkeit, Kaliumjodid als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Hierbei ist jedoch immer der Rat des Arztes zu berücksichtigen, damit die Aufnahme von Thyroxin im Körper nicht behindert wird.

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