Psychologie von Jugendlichen: Stress nicht nur durch Pubertät
In der Pubertät (lat. pubes= Körperhaar), die einen physischen und psychischen Umbau mit sich bringt, ändern sich durch hormonelle Umstellung Verhaltensweisen wie Essverhalten, äußeres Erscheinungsbild (Mode, Make Up), die Einstellung zum eigenen Körper. Die Umstellung kann zu Adoleszenz, Aggressivität, Magersucht, Bulimie und Rückzug führen. Dies ist für alle Beteiligten keine leichte Zeit, die sich über Jahre hinziehen kann.
Mit Sexualität sowie Liebe und Vertrauen haben die Jugendlichen keine Erfahrung und es ist schwierig mit Gefühlen umzugehen. Beides ist wichtig für die Menschen und Intimität zu zeigen. Dies führt oft zu Schamgefühlen und Unsicherheit. Themen wie Homosexualität, Lust, AIDS, Pariser werden oft nicht besprochen.
Gerade im Chaos des Jugendalters ist es wichtig, über alles offen zu sprechen und Familie und Freunde können Halt geben und Verständnis zeigen. Man sucht Doppelgänger und „Seelenverwandte“. In der heutigen Zeit (wo alles schnelllebig ist, sich die Märkte ständig ändern und die Familienleben), ist es schwierig „echte Freunde“ zu haben, weil sich jeder selbst der nächste ist. Familien durchleben eine schwierige Zeit, weil die Eltern immer Recht haben und die Familie ein Ort von Konflikten und Konfrontationen wird bei der Selbstfindung Jugendlicher. Eltern werden aus ihrer Elternrolle gedrängt.
Zu viel oder zu wenig Autorität kann Krisen bei Jugendlichen auslösen, ein Gefühl der Überforderung oder Vernachlässigung stellt sich ein. Es ist schwierig sich damit auseinanderzusetzen und Autorität zu akzeptieren. Gewalt in Familien (Schläge, Schikanen, emotionale Erpressung) sind ein Zeichen der Machtlosigkeit der Eltern und haben mit den normalen Konflikten im Zusammenleben nichts zu tun. Jugendliche, die Gewalt zu Hause erfahren, suchen Halt in Cliquen, um ein Ventil zu finden über Sprache und Kreativität und über Miteinandersein für Gewalt und Schmerz.
Begeben sich Jugendliche unter „falsche Freunde“ können sie abrutschen in Kriminalität, Alkoholismus oder Drogen, manche versuchen sogar, ihr Leben zugrunde zu richten, aufgrund der mangelnden Kompensation der Schwierigkeiten zu Hause, der Kriminalität und dem Schulversagen.
Viele Jugendliche schämen sich, weil das Bild, das andere von einem haben, nicht mit ihrem Idealbild übereinstimmt. Gerade während der Adoleszenz verändert sich der Körper so sehr, dass man sich nicht wiedererkennt, man wird zum Spiegelbild durch andere, fällt dieses Bild nicht rundherum günstig aus, ist man verletzt, bekommt Komplexe und zieht sich zurück wie ein „zertretener Krokus“, man schämt sich für „sexuelle Wünsche“ oder in der Erziehung wird oft gesagt „schämst du dich nicht?“ oder in der kommerzialisierten Gesellschaft schämt man sich, wenn man kein Geld hat. (vgl. Francoise Dolto, Catherine Dolto-Tolitch „Von den Schwierigkeiten, erwachsen zu werden“, Klett Cotta 1989, Paris S. 12-140)
Laut einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wird jedes vierte Kind der bis zu 18 Jährigen krank. Zu hoher Leistungsdruck führt zu psychosomatischen und psychischen Problemen wie etwa Kopf- und Bauchschmerzen, Depression, Unruhe oder Ängsten. In den 90iger Jahren lag der Anteil nach Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Michael Schulte-Markwort noch bei 20 Prozent. Er bestätigte die des „Hamburger Abendblatts“ dass Kinder unglaublich diszipliniert und leistungsfähig sind, was im Prinzip etwas Gutes ist, allerdings merken die Kinder die eigene Überforderung nicht oder dass die Eltern überhöhte Anforderungen an sie stellen. Demzufolge kommt Burnout bereits bei Jugendlichen vor. Schulte-Markwort sagt auch, dass bereits 4 % der Erstklässler unter Kopf- Bauchschmerzen leidet, welche als „Eingangssymptomatik“ für psychische Auffälligkeiten sind und bei Nichtbehandlung sich „psychische Symptome oder Störungen“ ausbilden. Es wurden bereits zwei UKE-Studien ausgewertet, 2 der Weltgesundheitsorganisation WHO und die umfangreiche Kinder- und Jugendgesundheitsstudie KiGGS (allein hier haben 17600 Kinder teilgenommen).
Zu den Störungsursachen zählen Reizüberflutungen und hohe Anforderungen an Kinder – vor allem an weiterführenden Schulen als Ausdruck veränderter Umweltbedingungen, unter denen Kinder heute groß werden nennen die UKE-Forscher Schulte Markwort und Prof. Ulrike Ravens – Sieberer als Ursachen für die zunehmenden psychosomatischen und psychischen Probleme. “Früher wurde das eher bagatellisiert und für unwichtig erklärt.” (Vgl. http://www.n-tv.de/wissen/Jedes-vierte-Kind-wird-krank-article1260641.html) Zu den häufigsten Diagnosen in Kliniken die behandelt werden zählen Angststörungen, Anpassungsstörungen, Belastungsstörungen, Bipolare Störungen, Burnout, Depressionen, Entgiftung, Psychotische Störungen, Somatoforme Störungen und spezifische Persönlichkeitsstörungen.
Angststörungen sind Störungen, bei der Angst überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen wird. Folge daraus ist die Vermeidung der Situationen oder das Ertragen der Furcht. Phobische Angst kann Symptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl zeigen und tritt häufig in mit sekundären Ängsten wie Kontrollverlust, Sterbensangst oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden auf und in Verbindung mit Depressionen.
Mit Anpassungsstörungen werden Zustände wie subjektive Bedrängnis und emotionale Beeinträchtigung beschrieben, welche in allgemeiner und sozialer Funktion und Leistung behindern. Sie treten während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auf.
Burnout ist das Erschöpfungssyndrom (ausgebrannt sein). Es gilt als Vorstufe der Depression und ist Risikofaktor für psychische Erkrankungen. Viele die Burnout bestätigen, leiden bereits unter Depressionen. Keinen Makel zu haben, perfekt und effizient zu arbeiten lassen vorherige Stärken wie Leistungsfähigkeit, Leidenschaft, Engagement zu Schwächen werden.
Depressionen zeichnen sich aus durch das Leiden unter gedrückter Stimmung, mangelnde Antriebskraft und Aktivität. Eine Verminderung der Freude, Konzentration und Interesse sowie ausgeprägte Müdigkeit bei kleinsten Aktivitäten setzen ein. Betroffene können eine Form von Schuldgefühlen haben, Appetitlosigkeit sowie Schlaflosigkeit, Gewichts- und Libidoverlust und reagieren kaum verändert auf Situationen der Lebensumstände.
Es gibt speziell Kinder- und Jugendpsychiater/ psychologische Psychotherapeuten, die Kinder bis 20 Jahre durch verschiedene Methoden behandeln können. Krankenhäuser für Psychiatrie und Psychotherapie, Krankenhäuser für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Allgemeinkrankenhäuser mit entsprechenden Fachabteilungen, Psychosomatische Rehabilitationskliniken. Alle Einrichtungen, welche mit Konzepten wie Psychotherapie (einzeln und in der Gruppe), Medikamente, Ergotherapie, kreative Therapiemethoden (zum Beispiel Kunst- oder Musiktherapie), Physiotherapie und Sport-/Bewegungstherapie arbeiten. Mit Anschlussbehandlung ambulant, um Erlerntes beizubehalten und zu Lernen, mit Belastungssituationen wieder umzugehen.(vgl. www.bptk.de/patienten/wege-zur-psychotherapie/wer-behandelt-psychische-krankheiten.html)