Francine Shapiro – EMDR – Grundlagen und Praxis – Handbuch zur Behandlung traumatisierter Menschen – Übersetzt von Christoph Trunk – Junfermann – Rezension
Der Inhalt dieses Buches gibt zunächst einen Überblick über die Geschichte des EMDR.
EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet. Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Hier wird unter anderem auf die erste kontrollierte Studie hingewiesen. Bei Posttraumatischen Belastungsstörungen wird EMDR angewendet und noch bei vielen anderen Krankheiten, bei Angststörungen, Phobien, Suchtpatienten, Mißbrauchpatienten.
In den weiteren Abschnitten des Buches werden auch Praxisbeispiele in der Form von Transkripten dargestellt. Es werden Ausschnitte aus einer EMDR Sitzung erklärt.
Diese Form der Psychotherapie sei zeitunabhängig. Es wird in erster Linie über Augenbewegungen gearbeitet, doch das ist nur ein Teil der Methode.
Die acht Phasen einer EMDR Therapie werden sehr ausführlich beschrieben. In der 1. Phase findet die Anamnese und die Behandlungsplanung statt. In der 2. und 3. Phase geht es um die Vorbereitung und Bestandsaufnahme, d.h. die Augenbewegungen werden ausgetestet, Kognitionen ermittelt und formuliert und Emotionen benannt. Auch über Körperempfindungen wird gesprochen. In den Phasen 4 bis 7 geht es um die Desensibilisierung, Verankerung, Körperscan und Abschluss. Dann folgt ein Abschnitt über Abreaktionen und Blockaden. In Phase 8 wird alles überprüft und neu bewertet. Es werden verschiedene Standardprotokolle für besondere Situationen erläutert. Es werden auch Selbsthilfetechniken erklärt, die dem Patienten mitgegeben werden, z.B. die Schmetterlingsumarmung oder Visualisierungsübungen. Im nächsten Abschnitt geht es um die Arbeit mit herausfordernden Klienten und um spezifische Klientengruppen. Die Arbeit mit Kindern, Paaren, Sucht- und Angst-/Phobiepatienten ist möglich. Im letzten Abschnitt geht es um Theorie, Forschung und Folgerungen für die therapeutische Praxis.
Im Anhang stellt die Autorin Instrumente für die therapeutische Praxis vor, diverse Fragebogen, Anamnesebogen, ein Format für ein Wochenjournal und anderes. Therapietranskripte und Instrumente zur Einschätzung des therapeutischen Vorgehens und weitere Listen über Forschungsstudien und Sicherheitsvorkehrungen befinden sich auch im Anhang.
Persönliche Beurteilung:
Die EMDR Therapie ist eine anerkannte Therapie für posttraumatische Belastungsstörungen und Traumafolgestörungen. Die Autorin weist darauf hin, dass das Buch keine Ausbildung ersetzt. Ich selbst hatte EMDR im Rahmen bzw. als Zusatz zu meiner Hypnosetherapieausbildung lernen dürfen. Auch bei meiner NLP Master Ausbildung lernte ich eine ähnliche Therapieform mit den Augenbewegungen kennen, sodass ich selbst von der Wirksamkeit dieser Methode überzeugt bin. Was mir besonders gut gefällt sind die Transkripte, denn ich bin eine Frau der Praxis. Ebenfalls gefällt mir sehr gut, dass bei dieser Methode auch auf Körperempfindungen und Emotionen eingegangen wird. Das Buch ist keines für mal schnell nebenbei zu lesen. Es empfiehlt sich wirklich nur für Therapeuten, die damit arbeiten, um auch den Umgang mit Besonderheiten bzw. schwierigen Patienten zu lernen.
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