Coaching im Grenzbereich – Isa Schlott – Junfermann – Rezension
Isa Schlott’s Buch „Coaching im Grenzbereich“, erschienen bei Jungfermann, ist aus ihrer Arbeit als Ausbilderin entstanden. Gerade Coaches agieren in ihrer Profession oft mit Klienten und Klientinnen in einem Grenzbereich von Themen, die in den Zuständigkeitsbereich von Ärzten und Psychotherapeuten fallen könnten. Ihr ist es ein Anliegen Sicherheit zu erlangen, die rechtlichen Standpunkte zu kennen und das Profil von Coaches so zu schärfen, dass sie sich auf der „sicheren Seite“ mit ihrer Arbeit befinden.
Da ihr Buch, wie erwähnt auch ihrer Arbeit als Ausbilderin entstanden ist, richtet es sich auch an in Ausbildung befindliche Coaches. Sie lädt Coaches dazu ein, ihr bei einer Reihe von Fallbeispielen zu folgen und jeweils zu erkennen, wann die Kompetenz als Coach gefragt ist und wann ggf. (wenn man keine Heilerlaubnis besitzt) ein Arzt mit ins Boot geholt werden sollte.
Schlotts Buch ist übersichtlich aufgebaut und beginnt mit der einführenden Klärung darüber, was eine Grenze überhaupt kennzeichnet, dabei geht es nicht nur um die Befugnisse des Coaches, sondern auch um die gegenwärtige Situation der allg. Gesetzgebung in diesem Bereich. Im zweiten Kapitel vertieft sie die rechtlichen Gegebenheiten in den DACH-Ländern und berichtet im 3. Kapitel über grundlegendes Rüstzeug für Coaches. Gerade dieses Kapitel ist weit zu ausführlich, da es sich mit absoluten Coaching Basics auseinandersetzt, die jeder der bereits als Coach/in arbeitet tief verinnerlicht haben sollte. Anschließend steigt Schlott in Kapitel 4 praktisch ins Thema ein und ordnet psychische Leiden ihrer Schwere nach, um hier mit Fallbeispielen und Coaching-Methoden zu veranschaulichen, was ein/e Coach/in in den jeweiligen Situationen leisten kann. Es werden immer wieder hilfreiche Methoden beschrieben und übersichtliche Methodentabelle dargestellt, die helfen einzuordnen, wann welche Methode hilfreich sein kann.
Das Buch ist durchzogen von farblich hinterlegten Kästschen, welche mit der Kennzeichnung Grenzinfo! versehen sind und dem Leser wichtige Hinweise zusammenfassen, die bei den jeweiligen Themen zu Grenzüberschreitungen führen können. Es geht also z.B. darum zu erkennen, wann ist etwas „nur“ Perfektionismus und wann nimmt das Verhalten ein psychosomatisches Beschwerdeausmaß an.
Im abschließenden Kapitel gibt sie der Leserschaft einen „Notfallkoffer“ mit an die Hand, wenn man sich einmal in unbekanntem Gebiet wiederfindet und selbst noch nicht genau weiß, wo die Reise mit dem Klienten hingeht, weil man z.B. neue Techniken ausprobiert.
Alles in allem ein sehr praxisorientiertes Buch, dass eine Lücke schließt zwischen Coaching und Therapie und vor allem Coaches mit wichtigen Infos versorgt, um ihr Coaching (auch rechtlich abgesichert) erfolgreich durchführen zu können.